Über Ostereier und Respekt für die Hühner

Pfarrerin Katharina Stähler spricht mit Menschen aus der Region, die etwas zu sagen haben.

Schon mal dran gedacht? PodCast am 31. März 2021

Über Ostereier und Respekt für die Hühner.
Von einem Huhn, das grüne Eier legte, Eipulver und Bioeiern

Das Ei ist ein altes Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben und Wiedergeburt. Seit langer Zeit schon ist es ein wichtiger Bestandteil der Traditionen rund um das Osterfest.

In den Wochen um Ostern erhöht sich der pro Kopf Verbrauch in Deutschland auf etwa sieben Eier pro Woche. Ansonsten sind es ca. vier Eier pro Woche, d.h. in Deutschland werden im Jahr durchschnittlich 236 Eier pro Kopf verbraucht, als Frühstücksei, als Omelette, aber auch versteckt in Backwaren, Nudeln oder Fertigprodukten. Woher kommen all diese Eier?

Pfarrerin Katharina Stähler spricht mit Roswitha Muth. Sie erzählt vom Landwirtschaftsbetrieb, den sie mit ihrem Mann zusammen im Nebenerwerb in Wolfgruben betreibt. Es ist seit über 20 Jahren ein anerkannter Biobetrieb. Sie haben sechs Kühe in Mutterkuhhaltung und einen Bullen, pflanzen Getreide, Kartoffeln und Weizen an. Um Nährstoffe in den Boden zu bekommen, werden auch Klee und Futtererbsen angepflanzt.

Seit sechs Jahren gehören die Hühner zur täglichen Arbeit von Roswitha Muth. Anfangs waren es sechs, heute mehr als 90 Hühner, die in einem umgebauten Bauwagen und einem Hühnermobil von einer Wiese zur nächsten gebracht werden. Rund 80 Eier pro Tag werden in die Legenester gelegt.

Auf die Frage, was die Hühner brauchen, damit ihre Eier als Bioeier verkauft werden können, antwortet Roswitha Muth: „Die Legehennen, die wir kaufen, müssen aus einem zertifizierten Biobetrieb sein und das Futter, das wir ihnen geben, muss ebenfalls durchgehend Biofutter sein.“

Bei keinem Produkt in Deutschland ist die Nachfrage nach „Bio“ so hoch wie bei Eiern.14 Prozent der konsumierten Eier stammen aus Bio-Produktion. Zum Vergleich: Bei anderen Bio-Produkten liegt der Marktanteil in Deutschland bei nur vier Prozent.

„Man schmeckt, was ein Tier gefressen hat“, meint Roswitha Muth. Das sogenannte „Eipulver“, das in vielen Produkten als Zusatz deklariert wird, wird aus dem Ausland importiert und aus Eiern von Käfighühnern hergestellt. Käfighaltung ist zwar seit 2010 in Deutschland verboten, aber weil „Eipulver“ ein verarbeitetes Produkt ist, muss nicht deklariert werden, woher es stammt.

Roswitha Muth verkauft ihre Eier direkt vom Hof und bekommt dafür 32 Cent pro Ei. An Bioeiern, die schon für 26 Cent pro Ei beim Discounter verkauft werden, würden die Bauern kaum was verdienen, meint sie.

„Dem Tier muss man Respekt zollen, man soll es anständig behandeln, ihm gerecht werden, so gut es geht. Das hat auch etwas mit Menschlichkeit zu tun!“, sagt sie.

Am Ende erzählt sie von den ersten Hühnern, die sie hatte und von dem einen besonders neugierigen Huhn, das grüne Eier legte. Dieses eine Huhn riss immer wieder aus und fand den Weg in den Garten der Nachbarin, um dort in den Salatbeeten zu scharren.  Schließlich wurde die kleine Ausreißerin Opfer eines hungrigen Fuchses.

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