Pfarrerin Katharina Stähler spricht mit Menschen aus der Region, die etwas zu sagen haben.
Schon mal dran gedacht? PodCast am 12. Mai 2021
Über Königinnen, besondere Tänze und Blüten:
Der Imker vom Honigberg
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Am 20. Mai ist
Weltbienentag. Diesen gibt es erst seit 2018. Damit will die Weltgemeinschaft
auf die Bedeutung der Bienen hinweisen.
Pfarrerin Katharina
Stähler spricht mit Christoph Müller. Er erzählt, wie er zur Imkerei kam und
wie er, auf dem „Honigberg“ des Posträuber-Dorfes Kombach, nach etlichen Jahren
als erster wieder anfing, aktiv Bienenstöcke zu betreiben. Er interessierte sich
schon länger dafür – auch aus Betroffenheit darüber, dass wir ohne die
Bestäubungsarbeit der Bienen, große Schwierigkeiten hätten, genügend
Nahrungsmittel zu ernten.
Christoph Müller erzählt zur
Verwunderung von Katharina Stähler, dass in den Sommermonaten zwischen 30.000
und 40.000 Bienen in einem Stock leben.
Imker
werden zur Landwirtschaft gezählt. Die Honigbiene ist nach dem Rind und dem
Schwein das drittwichtigste Nutztier in Deutschland. Christoph Müller
berichtet, wie er als Imker die Bienen „behandeln“ muss, wenn die
Milbenkrankheit im Stock überhandnimmt. Und wie er sie „unterstützen“ muss. „Im
Winter müssen wir dafür sorgen, dass sie genügend Futter haben, denn ihre
Futtervorräte, den Honig, haben wir ihnen ja geklaut!“, sagt er. Ein
Bienenschwarm könne allerdings auch selbständig, ohne Hilfe des Menschen
überleben, meint Christoph Müller. „Die sammeln ja auch sonst ihren Honig
selbständig, ich sage ihnen ja nicht wohin sie fliegen sollen.“ Die Bienen
müssten allerdings früh genug im Jahr anfangen können, Wintervorräte anzulegen.
Auf
die Frage von Katharina Stähler, ob ihm schon einmal ein Bienenvolk „entwischt“
ist, antwortet er: „Nein, das ist mir noch nie passiert. Aber man muss schon
gut aufpassen, dass die Bienen sich nicht überlegen: Ja, wir wollen jetzt eine
neue Königin! Und die alte Königin mit einem Drittel der Bienen ausschwärmt!
Das ist ein ganz schönes Getöse. Das merkt man dann auch!“
Christoph
Müller erklärt, wie die Bienen Späherinnen ausschicken, die eine neue Behausung
suchen und wieder zurück zum Bienenstock fliegen. „Die erzählen den anderen,
was sie gefunden haben und tanzen das. Der Ausgang spielt sich auch ganz
demokratisch ab: je mehr Bienen sich einer Tänzerin anschließen, zu der neuen
Behausung geht’s dann hin!“
Die Honigbiene hat einen großen volkswirtschaftlichen Nutzwert, nämlich jährlich ca. 4 Milliarden Euro
in Deutschland. Obst, Gemüse und Beeren sind ja fast ausschließlich auf die
Bestäubung der Biene angewiesen. Allerdings ist das Überleben besonders von
vielen Wildbienenarten gefährdet.
Katharina Stähler spricht
davon, dass Privatgärten mit eine Rolle spielen könnten beim Erhalt von
Insekten. Es gebe in Deutschland ca. 13 Millionen Privatgärten. Und die Fläche
aller deutschen Gärten zusammen entspricht damit in etwa der gesamten Fläche
der Naturschutzgebiete Deutschlands. Wären unsere Privatgärten möglichst
naturnah, könnte das auch das Insektensterben aufhalten. Christoph Müller
stimmt dem zu, sagt: „Das wäre super!“, und erzählt von seinem Naturgarten, in
dem sich sogar Schlangen heimisch fühlen.
Er sieht einen
Zusammenhang zwischen seinem Glauben und seinem Einsatz für die Natur, seinem
Engagement für die Bienen. Der Glaube an den Schöpfer und das Interesse an der Nachhaltigkeit
auch im Alltag, das stehe alles in einem Zusammenhang. „Im Glauben ist der
Grundstein gelegt, dass man sich darüber hinaus auch über die Natur und unsere
Verantwortung dafür Gedanken macht. Deshalb greife ich bei den Bienenvölkern
nur so viel ein wie gerade nötig und lasse sie sonst so naturnah wie möglich
leben.“